Umgang mit Menschen
Im Bereich der Krisenvorsorge geht es häufig um sehr materielle Dinge wie Vermögenssicherung durch Edelmetalle, Nahrungsmittel- und Wasservorräte, Notstrom, passive und aktive Sicherheit und vieles mehr. Diese Dinge sind sehr wichtig und können Ihnen gut helfen, die Folgen der Krise abzumildern oder sogar zu vermeiden, dass Sie in Bedrängnis geraten.
Leider können aber die wenigsten Menschen wirklich in allen wichtigen Bereichen eine derartige Krisenvorsorge betreiben, so dass sie in einer größeren Krise wirklich auf keinen anderen Menschen mehr angewiesen sind. Es kann augenblicklich keiner wirklich genau voraussagen, wie lange sich einzelne Phasen der Krise und die Krise insgesamt hinziehen werden und welche Rationierungen oder Ausfälle von Waren und Energie tatsächlich auftreten. Der logistische und finanzielle Aufwand, rein materiell dafür vorzusorgen, ist immens. Ich denke, dass Sie dann auf jeden Fall mal für drei bis fünf Jahre planen sollten und die Gefahr, dass Sie dann doch noch Lücken haben, da Sie irgendetwas nicht beachtet oder falsch eingeschätzt haben, ist groß.
Ich bin deshalb der Ansicht, dass Sie auch bei guter eigener Vorsorge trotzdem auf andere Menschen angewiesen sein werden.
Völlig unabhängig von jeglicher Krisenvorsorge wird es Ihr Leben ungemein bereichern, wenn Sie die Personen um sich herum genauer kennenlernen. Sie werden von alleine Anerkennung erhalten und Ihr Selbstwertgefühl wird sich deutlich erhöhen.
Natürlich können Sie es auch ein wenig steuern, wen Sie näher kennenlernen möchten.
Lernen Sie beispielsweise den Bauern oder seine Frau zunächst einmal auf Geschäftsebene kennen, in dem sie im Hofladen regelmäßig einkaufen gehen. Danach kommt der nächste Schritt. Seien Sie aber zunächst durchaus offen für alle möglichen Menschen. Sie werden überrascht sein, was für interessante Partner aus vermeintlich „uninteressanten“ Menschen werden können.
Wir alle beschäftigen uns primär zunächst einmal mit uns selbst. Ein hoher Prozentsatz unserer Gedanken kreisen primär um unsere Probleme, unsere Erwartungen, unsere Wünsche. Das ist bei den meisten anderen Menschen auch so. Wenn Sie also einen Zugang zu ihnen gewinnen möchten, müssen Sie sich für deren Themen ernsthaft interessieren. Häufig meinen die Menschen, sie müssten viel von sich selbst erzählen, um sich für andere interessant zu machen, aber das ist überhaupt nicht der Fall. Im Gegenteil, meistens führt genau dieses Verhalten dazu, dass mein Gegenüber schnell abschaltet und ich hinterlasse überhaupt keinen bleibenden Eindruck auf ihn.
Der Schlüssel zu Vertrauensbildung ist das echte und ungeteilte Interesse am dem, was mein Gegenüber mir erzählt. Folgen Sie dem gedanklich und fallen Sie nicht unmittelbar wieder in Ihre eigene Gedankenwelt zurück.
Unterbrechen Sie den anderen nicht !
Stellen Sie an der einen oder anderen passenden Stelle eine Rückfrage. Nicken Sie des öfteren. Das Ganze wird mit dem Begriff „aktives Zuhören“ umschrieben.
Die schlechte Nachricht ist: Sie können es nur sehr schlecht simulieren. Ihr Gegenüber wird dieses meistens in irgendeiner Form bemerken.
Versuchen Sie, sich wirklich für Ihr Gegenüber zu interessieren und atmen Sie mindestens einmal lang durch, bevor Sie überhaupt etwas sagen. In dem Gespräch sollten Sie einen Gesprächsanteil von maximal 30% haben; natürlich nur dann so wenig, wenn Ihr Gegenüber auch selbst reden will. Allerdings hat fast jeder Mensch mindestens ein Thema, über das er sofort und gerne reden möchte. Das müssen Sie nur herausfinden.
Die meisten Menschen sind sehr angetan von anderen Menschen, die ihnen einmal wirklich zuhören können. Das finden sie heute nämlich immer weniger. Sie werden dann sofort in sehr positiver und bleibender Erinnerung dieses Menschen verbleiben. Interessanterweise werden Sie häufig zu hören bekommen, dass Sie ein sehr guter Gesprächspartner waren, obwohl Sie eigentlich nur sehr wenig gesagt haben. Das ist aber genau der Weg, wie man Freunde gewinnen kann.
Es beginnt mit ganz einfachen Dingen, wie beispielsweise Merken und Aussprechen des Namens meines Gegenübers. Bei Menschen, die man nur flüchtig kennt, wird der Name schnell wieder vergessen, sodass man dann nur noch „Hallo“ sagt. Für jeden Menschen ist der eigene Name aber ein ganz wichtiger Faktor und Sie haben sofort einen ganz anderen Zugang zu einem Menschen, wenn Sie ihn mit seinem korrekten Namen ansprechen. Sollte der Name kompliziert sein, dann fragen Sie noch einmal nach, damit Sie ihn richtig verstanden haben. Wenn Sie Schwierigkeiten mit dem Merken von Namen haben, dann schreiben Sie ihn nach dem Erstgespräch mehrfach auf.
Pflegen Sie dann diese Kontakte und mit der Zeit wird sich ganz von selbst herauskristallisieren, wie sie sich gegenseitig auch in der Krise unterstützen können. Jeder Mensch kann Ihnen zumindest irgendetwas an Erkenntnissen und Tipps geben, in irgendeinem Bereich kennt er sich mit Sicherheit besser aus, als Sie selbst.
Der „gescheiterte“ Obdachlose auf der Straße könnte Ihnen beispielsweise mit Sicherheit sehr viel über die Gesetze der Straße und das Überleben im Freien beibringen.
Wenn aber erst einmal Mangel und Engpässe eingetreten sind, werden viele Menschen misstrauischer werden. Trotzdem wird natürlich ein ehrliches Interesse an dem anderen Menschen auch in der Krise nicht ihre Wirkung verfehlen. Insbesondere, wenn Sie zunächst dann auch erst einmal überlegen „Wie kann ich dem anderen helfen ?“ anstelle von „Was kann der andere für mich tun ?“, können Sie Ihr Netzwerk auch noch dann erweitern.
Stellen Sie keine Bedingungen !
Die Hilfe für Ihre Bedürfnisse wird aus irgendeiner Richtung dann von alleine kommen. Interessanterweise kam gerade jetzt, wenn ich diesen Text schreibe, eine Weisheit des großen spirituellen Meisters Sri Swami Vishwananda auf meinen Bildschirm, die sehr genau den Kern erfolgreicher Beziehungen aller Arten beschreibt.
Alles, was bedingungslos getan wird,
wird Dich immer glücklich machen.
Doch was immer Du an Bedingungen verknüpft tust,
wird dich unglücklich machen.
Geben Sie zuerst immer etwas von sich und sei es nur ein Lächeln und erwarten dafür keine Gegenleistung.
Sie werden staunen, wie sich Ihnen dann völlig neue und andere Wege auftun. Sie werden mit der Zeit ein wunderbares und vor allem sehr tragfähiges Netzwerk mit unterschiedlichsten Menschen erzeugen. Sie werden echte Freunde fürs Leben finden und verbreitet sehr positiv angesehen sein, auch wenn Sie wenig materiell besitzen und vielleicht auch nicht gerade zu den Schönheiten auf diesem Planeten gehören.
Ein Klassiker zum Umgang mit Menschen ist das Buch "Wie man Freunde gewinnt" von Dale Carnegie. Er beschreibt anschaulich mit vielen Beispielen, wie man mit anderen Menschen umgehen muss, wenn man positiv von ihnen wahrgenommen werden möchte.